Matt & Kelly Donovan

Es war abends und ich arbeitete so wie jeden Abend wieder im Grill. Heute war der Teufel los, aber es gab auch selten einen Abend hier, wo mal nicht so viel los war. Ich hatte keine Ahnung wie viele Bestellungen ich heute Abend schon aufgenommen hatte, aber er kehrte mit einem voll geschriebenen Blatt hinter die Bar zurück und fing an die Bestellungen fertig zu machen. Ich achtete in dem Moment nicht wirklich auf das, was um ihn herumgeschah. Ich sah nur abwechselnd auf die Bestellung die ich fertig machen musste und nahm die Getränke die er dafür brauchte.

Ich war seit kurzem wieder in der Stadt und wollte mich einfach nur amüsieren. Und welcher Ort wäre dafür besser geeignet als der Grill? Dort traf man normalerweise immer interessante Leute. Also stylte ich mich auf und machte mich dann auf den Weg zum Grill. Dort angekommen, sah ich mich erst mal um. Es war viel los und das zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Und da sah ich einen jungen Mann, der alleine auf einem Tisch saß. Ich ging zu ihm rüber und fragte, ob neben ihm noch ein Platz frei wäre. Er bestätigte mir das und so nahm ich neben ihm Platz und begann eine Unterhaltung mit ihm. Dass mein Sohn hier ebenfalls hier war, hatte ich noch gar nicht registriert.

Nun hatte ich alles fertig für die Bestellung und brachte diese dann an den Tisch für den sie bestimmt gewesen war. Ich teilte die Getränke aus und machte mich dann mit dem leeren Tablett und einer neuen Bestellung wieder nach vorne. Doch mein Blick streifte einen Tisch wo ich eine Person sah, die mir vertraut vorkam. Ich ging deswegen auf den Tisch zu, da ich es nicht wirklich glauben konnte. Was wollte sie auf einmal wieder hier? Sie hatte sich monatelang nicht blicken lassen und jetzt war sie auf einmal wieder hier? "Mom?" Fragte ich dann deswegen und hielt das Tablett weiterhin in meiner einen Hand und hielt das Blatt mit der Bestellung fest in meiner anderen Hand. Ich wusste nicht wirklich wie ich mit der Situation umgehen sollte, das meine Mom wieder hier war.

Die Unterhaltung mit diesem Mann war wirklich sehr interessant. Ich musste zugeben, dass es mir gefiel, so wie der Fremde mich ansah. Er erzählte wieder irgendetwas, wobei ich laut lachen musste. Doch mein Lachen verstummte plötzlich, als Matt vor mir stand. Ich schluckte. Na toll, unser Wiedersehen hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt. Ich versuchte Matt anzulächeln. Arbeitete er jetzt etwa hier? "Hallo Matt." Mehr sagte ich erst mal nicht.

Meine Miene versteinerte sich, als ich sah das sie wieder mal mit einem Mann flirtete. Also hatte sie sich keineswegs verändert. Ich grüßte sie überhaupt, denn dazu war mir die Lust relativ vergangen. War sie wieder mal nur hier um hinter irgenwelchen Typen herzurennen? "Was machst du hier?" Fragte ich sie und senkte das Tablett etwas, das ich schützend vor mir gehalten hatte. Mein Blick glitt kurz zu dem Mann hinüber und dann wieder zu seiner Mom, die ich schon länger nicht mehr gesehen hatte. Und kaum traf ich sie wieder, musste ich feststellen, das sie sich anscheinend nicht geändert hatte.

Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Wieso musste ich auch hierher kommen und wieder mit irgendwelchen Typen flirten? Eigentlich wollte ich ja nur für meine Kinder da sein, aber ich musste mich ja unbedingt wieder an jemanden ranschmeißen, den ich nicht mal kannte. Und das auch noch vor den Augen meines Sohnes. Was sollte ich ihm denn jetzt sagen? Ich stand auf und sah Matt an. "Ich bin deinetwegen hier Matt. Und wegen deiner Schwester." antwortete ich dann. Aber ich bezweifelte, dass Matt mir glaubte.

Ich hörte ihr zu und so glauben konnte ich ihr das nicht wirklich, was sie da gerade eben gesagt hatte. "Achja, wirklich? Und welche Geschichte kommt als Nächstes, die vom lieben Weihnachtsmann?" Fragte ich sie und schüttelte nur ungläubig den Kopf. Einerseits wollte ich ihr glauben, doch in der Vergangheit wurde ich einfach zu oft von ihr enttäuscht und im Stich gelassen, als das ich ihr das einfach so glauben konnte.

Natürlich glaubte mir Matt nicht. Was hatte ich da auch anderes erwartet? Ich würde mir selbst auch nicht glauben, wenn ich in seiner Haut stecken würde. Zu oft hatte ich ihn und Vicki schon enttäuscht. Zu oft hatte ich beide alleine gelassen. "Matt bitte, ich bin wirklich wegen dir und Vicki hier. Ihr seid meine Kinder, meine Familie." sagte ich dann und ging näher auf meinen Sohn zu. Diesen jungen Mann, mit dem ich mich vorhin unterhalten hatte, ignorierte ich nun. Er war nicht mehr wichtig. Wichtig war jetzt Matt.

"Ja, klar..." Sagte ich und ging einen Schritt zurück, als sie einen Schritt auf mich zukam. Ich war dafür noch nicht bereit, wieder auf "Happy Family" zu spielen und das war Vicki bestimmt auh nicht, wenn sie wusste das sie hier war. "Wenn wir deine Familie sind, wo warst du als Vicki Drogenprobleme hatte? Wo warst du als ich hier angefangen habe zu arbeiten um die Rechnungen zu bezahlen? Wo warst du als selbst Vicki hier angefangen hat zu arbeiten um die Haushaltskasse aufzubessern. Du warst mit irgendeinem Typen unterwegs und wir zwei durften uns um alles selber kümmern." Sagte ich und sah zu ihr. Vielleicht war es nicht gerade toll, es ihr so zu sagen, aber das sie wiederkam weil wir ihre Familie waren, das konnte ich nicht wirklich glauben auch wenn ich es wollte. Vielleicht konnte ich ihr irgedwann verzeihen, nur jetzt war ich auf keinen Fall bereit dazu.

Als ich auf Matt zuging, ging er automatisch einen Schritt zurück. Ich blieb stehen. Schließlich wollte ich ihn ja nicht bedrängen. Ich bekam ein total schlechtes Gewissen bei dem, was er sagte. Aber er hatte ja recht. Er sagte nur die Wahrheit und die musste ich irgendwie verkraften. Ich war nie da. Ich war einfach abgehauen. "Ich weiß, dass ich viel falsch gemacht habe. Und glaub mir, wenn ich könnte, dann würde ich alles anders machen." sagte ich dann zu ihm. Dieser eine Typ stand schließlich auf und verschwand. Anscheinend interessierte er sich jetzt nicht mehr für mich, nachdem er erfahren hatte, was für ein schlechter Mensch bzw. was für eine schlechte Mutter ich doch war.

"Und woher kommt auf einmal diese Eingebung? Hat dich dein Lover etwa sitzen lassen und nun hast du niemanden, so das du zu uns wiederkommst?" Fragte ich sie, während ich hinter den Thresen ging um die Bestellungen fertig zu machen. Währenddessen ich die Drinks fertig machte, sah ich zu ihr und wartete auf eine Antwort. Es war doch eine merkwürdige Situation jetzt auf einmal wieder eine Mutter zu haben, die sich anscheinend bemühen wollte. Doch waren wir monatelang auch ohne sie klar gekommen und jetzt war sie auf einmal wieder hier.

"Nein, er hat mich nicht sitzen lassen. Ich bin wieder gekommen, weil ich endlich kapiert habe, wer mir wirklich wichtig ist. Und wichtig sind mir nur meine Kinder." Okay, das war nicht die ganze Wahrheit. Mein Freund hatte sich von mir getrennt, aber deswegen war ich nicht hier. Ich war hier, weil ich mich wirklich bessern wollte. Ich sah zu Matt. "Ich verstehe, dass du mir nicht verzeihen und mir nicht glauben kannst. Aber ich hoffe, dass du eines Tages so weit sein wirst." meinte ich dann und blickte auf den Boden.

Ich nickte nur daraufhin, als sie mir erzählte das sie wirklich wegen uns wiedergekommen war, aber ob ich ihr das wirklich glauben konnte wusste ich nicht. Ich ihr schließlich weiter zu und seufzte leicht. Natürlich wollte ich nicht so ein Unmensch sein, aber es viel mir wirklich schwer das zu glauben. Erstellte schließlich die Getränke weg und nahm das Tablett in die Hand. "Vielleicht werde ich irgendwann dafür bereit sein, aber jetzt ist das einfach noch viel zu früh." Sagte ich und sah zu ihr. Denn ich wollte nicht die ganze Zeit so hart sein, auch wenn ich richtig sauer auf meine Mutter war.

"Das verstehe ich ja und ich gebe dir auch alle Zeit der Welt. Versprochen." meinte ich dann und versuchte dabei so ernst wie nur möglich zu sein. Ich sah Matt wieder an. Hoffentlich würde er mir bald verzeihen können. "Wie lange musst du denn heute noch arbeiten?" wollte ich dann wissen.

Dazu das sie mir alle Zeit der Welt geben würde, damit ich ihr vielleicht irgendwann verzeihen würde, nickte ich und sagte weiter dazu nichts. "Meine Schicht ist gleich vorbei....Genauer gesagt nach der Bestellung hier." Sagte ich, als ich einen kurzen Blick auf die Uhr warf. "Vielleicht....können wir ja danach nochetwas reden?" Fragte ich sie dann, da ich doch einen Schritt auf sie zugehen wollte und ihr auch zeigen wolte, das wenn sie gewillt war sich zu ändern, das ich ihr helfen würde.

Matt meinte, dass seine Schicht gleich vorbei wäre, woraufhin ich nur nickte. Naja, dann konnte ich ihn wohl nicht mehr mit einem tollen Essen überraschen. Aber egal, irgendwann würde ich bestimmt mal für Vicki und Matt kochen können. "Reden?" Mit großen Augen starrte ich meinen Sohn an. Wollte er wirklich mit mir reden? Ich strahlte richtig. "Ja, gerne." sagte ich dann und lächelte.

"Okay, ich bringe die Bestellung dann noch eben kurz weg, dann können wir ja reden." Sagte ich und es war ein merkwürdiges Gefühl mit meiner Mutter zu reden, obwohl ich monatelang nicht mit ihr geredet hatte, oder irgendein Zeichen von ihr mitgekriegt hatte. Ich nahm das Tablett und brachte es zu dem Tisch, dann stellte ich das Tablett ab und verabschiedete mich von meinem Arbeitskollegen. "Bis Morgen Matt." Sagte dieser, woraufhin ich nickte und ihn kurz auf die Schulter klopfte, da ich mich gut mit ihm verstand. "Tja." Sagte ich dann schließlich, als ich vor meiner Mutter stand. Ich steckte meine Hände in die Hosentaschen und wusste ehrlich gesagt nicht so wirklich wie ich dieses Gespräch anfangen sollte.

"Okay." sagte ich noch und sah Matt dann hinterher, als er das Tablett an einem Tisch abstellte und sich von jemanden verabschiedete. Ich freute mich wirklich darauf, mit meinem Sohn zu reden, auch wenn ich nicht so recht wusste, worüber genau wir sprechen sollten. Das war schon irgendwie traurig, wenn man als Mutter nicht mal wusste, was man mit seinem eigenen Kind reden sollte. Schließlich kam Matt wieder zu mir und ich sah ihn an. Wie ich es vorausgesehen hatte, wussten weder er noch ich, worüber wir sprechen sollten. "Wollen wir nicht nach Hause fahren, wo wir ungestört sind?" fragte ich ihn dann.

Ich nickte auf ihren Vorschlag hin. "Klingt gut." Stimmte ich ihr zu. Schließlich konnten wir dann ungestört reden, falls wir ein Thema fanden, über das wir reden konnten. "Ich bin mit dem Auto da." Es war kein besonders gutes Auto, aber seine Zwecke erfüllte es allemale. auch wenn man Angst haben musste, das es bei noch so jeder kleinsten Belastung auseinanderfiel, aber mehr Geld für ein anständiges Auto war nicht drin gewesen und ich konnte froh sein, das ich überhaupt eins bekommen hatte. Ich holte meine Autoschlüssel aus meiner Jackentasche und ging dann mit meiner Mutter zum Auto, aber so Recht wollte mir ein Thema über das wir reden konnten, nicht einfallen. Wahrscheinlich wäre das erste Thema die Klapperkiste, wenn meine Mutter sie sehen würde, aber sie fuhr und das war das einzige was wirklich zählte. Schließlich kamen sie dann beim Auto an und ich schloss die Türen auf.

"Gut. Dann müssen wir wenigstens nicht zu Fuß gehen." Das wäre mir auch zu weit. Schließlich hatte ich High Heels an und mit denen wollte ich nicht gerade nach Hause laufen. Ich lächelte Matt an und bevor wir den Grill verließen, sah ich mich noch einmal um, ob ich vielleicht doch noch diesen einen jungen Mann sehen würde. Aber leider, er war bereits weg. Naja, da konnte man nichts machen. Und es war auch besser, dass er weg war. Als wir schließlich vor Matts Auto ankamen, betrachtete ich dieses. Okay, Auto konnte man das nicht nennen. Eher Schrottkiste. Als ich mir seinen Wagen so ansah, bekam ich nämlich wieder ein schlechtes Gewissen. Matt und Vicki mussten alles selbst zahlen und bestimmt konnte er sich nur deshalb so eine alte Kiste leisten. Bei diesem Auto musste ich ja Angst haben, dass wir nicht mehr heil an unserem Ziel ankamen. "Das ist dein Auto?" fragte ich dann und sah Matt an.

"Ja, ist es." Sagte ich und öffnete die Tür vom Beifahrersitz. "Etwas Besseres konnte ich nicht bekommen und ich war froh das jemand überhaupt sein Auto für den Preis den ich bezahlt hab, rausgerückt hat." Sagte ich, aber ich glaube der Verkäufer war froh gewesen dieses Auto endlich loszuwerden. "Und einen Unfall habe ich bis jetzt damit noch nicht gebaut und ich hatte auch sonst noch nie einen so wirklich, außer einmal." Sagte ich, als ich mich wieder daran erinnerte wo ich mit Tyler und Caroline den Unfall gehabt hatte, mir aber nicht sonderlich viel dabei passiert war. Caroline hatte es damals wesentlich schlimmer getroffen. Dann schloss ich schließlich die andere Tür auf und setzte mich hinter das Steuer, während ich die Tür wieder zumachte.

"Oh Matt." sagte ich, als er mir tatsächlich bestätigte, dass diese Schrottkiste sein eigenes Auto war. Und ich fühlte mich dafür verantwortlich, dass er sich nur so einen alten zerbrechlichen Wagen leisten konnte. Nachdem Matt die Beifahrertür geöffnet hatte, setzte ich mich hin. Dann erzählte mir mein Sohn von einem Unfall, von dem ich keine Ahnung hatte. "Ein Unfall?" fragte ich dann, als Matt auch eingestiegen war. "Ist denn etwas Ernsteres passiert?"

"Solange das Auto fährt, ist es mir egal und so habe ich wenigstens etwas an dem ich rumbasteln kann." Sagte ich nur darauf, den ich liebte es an Autos herumzubasteln. "Naja, bei mir ist nicht wirklich etwas ernstes passiert. Tyler auch nicht, nur Caroline musste damals ins Krankenhaus." Sagte ich und schnallte mich an. Ich startete das Auto und fuhr dann los. Das Auto war zwar nicht das Beste, aber es brachte uns wenigstens sicher nach Hause. Nach einer nicht so langen Fahrt waren sie dann auch schließlich angekommen und ich parkte das Auto in der Einfahrt.

"Aber dennoch kann bei so einem eher älteren Auto mehr passieren, als bei einem neuen Modell." sagte ich dann und tat so, als ob ich die Autoexpertin Nummer Eins wäre, obwohl ich eigentlich nicht viel von Autos verstand. Aber dieser Wagen hier war ja kaum zumutbar. "Caroline?" Aja, das war dieses Blondchen. Diese Caroline Forbes. "Aja, ich erinnere mich. Geht's ihr denn wieder besser?" fragte ich ihn dann, obwohl es mich eher weniger interessierte. Schließlich fuhren wir los und ich hoffte, dass wir heil ankommen würden. Angeschnallt hatte ich mich die ganze Fahrt über nicht. Doch nach einer Weile parkte Matt dann das Auto in der Einfahrt. Ich atmete tief durch und grinste Matt an.

"Ich weiß...Aber mehr ist momentan nicht für ein neues Auto oder dieses Auto drin." Sagte ich. Da schraubte lieber ich daran herum, als dafür Geld auszugeben, was wir nicht besaßen. "Ja, sie ist wieder in Topform." Sagte ich, aber ich erwähnte nicht, das wir nicht mehr zusammen waren. Sie würde zwar wahrscheinlich Freundensprünge machen, da sie Caroline nicht so besonders mochte, aber ich hatte ja auch noch Gefühle für Caroline weshalb ich dieses Thema nicht ansprechen wollte. "Siehst du nichts passiert, trotz dieses bescheidenes Autos." Sagte ich, schnallte mich ab und stieg aus dem Auto aus.